Wissen • 31. Januar 2018 • 4 Min. Lesezeit
Was zeichnet Oberflächenwasser aus?
Wissen Sie, was Oberflächenwasser ist? Wenn Sie an Seen, Flüsse oder Regenwasser denken, liegen Sie ganz richtig. Doch wussten Sie auch, dass aus diesem Wasser sogar Trinkwasser gewonnen werden kann?
Das Wasser der Erdoberfläche
Oberflächenwasser entsteht aus abfließendem Niederschlagswasser oder entstammt oberirdischen Gewässern wie Flüssen, Seen und Teichen. In ihm vermischen sich Regenwasser, Grundwasser und Quellwasser - aber auch Abwasser. Über die Einleitung von Schadstoffen kann eine Verunreinigung durch organische Verbindungen oder Schwermetalle entstehen - Oberflächenwasser gilt daher als verschmutzt.
Der Kreislauf aus Regenwasser und Oberflächenwasser
Oberflächenwasser in Flüssen oder Seen geht durch Verdunsten in einen gasförmigen Zustand über. Je nach Temperatur kann die Umgebungsluft verschiedene Mengen an Wassermolekülen aufnehmen. Insbesondere bei wärmeren Temperaturen und Sonneneinstrahlung nimmt die Luft viel Feuchtigkeit auf, sodass diese in die Erdatmosphäre gelangt. Beim Aufsteigen in höhere und kältere Schichten der Atmosphäre kühlt die Luft ab - dies führt dazu, dass ihre Aufnahmefähigkeit für Wassermoleküle sinkt. Diese kondensieren an kleinen Staubteilchen in der Atmosphäre, was Wolkenbildungen und Niederschläge zur Folge hat. Das Verdunsten entspricht einer natürlichen Destillation, da Salze und Verunreinigungen nicht mit in die Luft aufgenommen werden, sondern an der Erdoberfläche zurückbleiben. Der fallende Regen absorbiert jedoch erneut Schadstoffe aus der Luft und nimmt Kohlendioxid, Schwefeldioxid oder organische Verbindungen in sich auf. Fällt die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit als Regen herab, wird dieser erneut Teil des Oberflächenwassers.
Grundwasser als wesentliche Quelle von Oberflächenwasser
Grundwasser befindet sich unterhalb der Erdoberfläche. Es bildet sich, wenn Niederschlagswasser im Boden versickert oder Wasser durch Flüsse und Seen in den Boden gelangt. Dieses sammelt sich in Hohlräumen des Bodens an. Angetrieben durch sein eigenes Gewicht, d. h. die Schwerkraft, bewegt sich das Wasser vertikal nach unten und dringt durch Hohlräume in den Boden ein. Es entsteht ein Grundwasserspiegel. Schwankungen dieses Spiegels ergeben sich aus der Lage fester Sedimentschichten, die nicht wasserdurchlässig sind (z. B. Lehm oder Ton, Basaltgestein), sowie dem Wasserspiegel umliegender Gewässer. Ist der Wasserspiegel eines Flusses höher als der Grundwasserspiegel, fließt Wasser vom Gewässer in den Boden. Ist der Grundwasserspiegel höher als der Spiegel des Gewässers, etwa weil dieser aufgrund von geringen Niederschlägen gesunken ist, dann fließen die Wassermengen vom Boden in das Gewässer zurück. Es kommt somit zu einem Ausgleich der Wasserstände. Da die Feuchtigkeit im Boden auf diese Weise an die Oberfläche gelangen kann, zählt sie auch mit zum Oberflächenwasser.
Oberflächenwasser als Quelle des Trinkwassers
Grundwasser ist nicht trinkbar, da es Schadstoffe und Verunreinigungen enthalten kann. Insbesondere mit der Dauer der Trockenperioden steigert sich der Verschmutzungsgrad. Ursachen sind die Luftverschmutzung (etwa durch Schwermetalle oder Staub) und die Flächennutzung durch die Landwirtschaft, die zum Eintrag von Düngemitteln führt. Trinkwasser gilt hingegen als Lebensmittel. Es soll den Wasserbedarf des Menschen stillen und wird zum Kochen, für Getränke, aber auch für Anwendungen im Haushalt verwendet. Welche Anforderungen das Trinkwasser im Einzelnen erfüllen muss, ist in der Trinkwasserordnung sowie der DIN 2000 festgelegt. Das Trinkwasser entstammt den verschiedenen Quellen des Oberflächenwassers - Niederschlagswasser, Sickerwasser sowie Grundwasser.
Wie aus Oberflächenwasser Trinkwasser wird
Flusswasser wird aus dem Uferfiltrat gewonnen. Das Wasser wird also nicht einem Fluss direkt entzogen, denn dieser ist oft stark verunreinigt. Stattdessen werden in der Nähe des Flusses Brunnen gesetzt und das durch den Boden gereinigte erhöhte Grundwasser in Flussnähe entnommen. Talsperren hingegen entstehen durch das künstliche Sperren von Tälern, wobei hier das Wasser direkt entnommen wird. Meerwasser muss vor der Nutzung entsalzen werden, da es einen hohen Sedimentanteil besitzt. Grundwasser wird häufig zur Gewinnung von Trinkwasser verwendet, da dieses eine stabile Qualität aufweist. Da es den Boden und verschiedene Bodenschichten passiert, werden Schwebeteilchen herausgefiltert. Pathogene Mikroorganismen - d. h. Bakterien oder Viren - sterben bei längerer Verweilzeit im Boden ab, da das Wasser abkühlt. Aus diesem Grund- und Oberflächenwasser entsteht durch die Wasseraufbereitung Trinkwasser. Dies kann die Entfernung von Salzen durch spezielle Filter, das Entfernen von feinen Schmutzteilchen durch das Einblasen von Luft oder die Filtration und Abscheidung von Mineralien sein.