Gesundheit • 28. Februar 2018 • 2 Min. Lesezeit
Nitrat im Wasser
In Deutschland können Erwachsene das Wasser aus der Leitung jederzeit unbesorgt trinken. Unser Trinkwasser gilt als das am besten untersuchte Lebensmittel. Mit aufwendigen Trinkwasseranalysen wird die Einhaltung der strengen Grenzwerte, die von der Trinkwasserverordnung vorgegeben sind, regelmäßig überprüft.
Zu hohe Nitratwerte
In den letzten Jahren haben die Wasserwerke in vielen Regionen des Landes zunehmend Probleme, aus dem Rohwasser einwandfreies Trinkwasser herzustellen. Die Einhaltung der vorgeschriebenen Nitratwerte wird immer schwieriger. Eine 2010 durchgeführte Untersuchung zeigte, dass mehr als ein Viertel der deutschen Grundwasserreservoirs zu hohe Nitratwerte aufweist. Noch schwieriger ist die Situation für Wasserwerke, die ihr Rohwasser aus Oberflächengewässern beziehen. Besonders problematisch sind Nitrate für die Säuglingsernährung. Doch auch für Erwachsene kann Nitrat im Wasser negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Die Ursachen der Nitratbelastung
Die Ursachen für die zunehmende Nitratbelastung unseres Wassers sind vor allen Dingen in der Landwirtschaft zu suchen. Nitrate sind chemische Verbindungen, die natürlicherweise im Boden vorkommen und von den Pflanzen benötigt werden, um Eiweiße zu bilden. Problematisch werden diese Verbindungen erst, wenn die Konzentration dieser Stoffe so hoch wird, dass sie von den Pflanzen nicht mehr aufgenommen werden. Nitrate sind wasserlösliche Verbindungen und gelangen mit dem Regen- oder Schmelzwasser in das Grundwasser. Das passiert vor allen Dingen in der Umgebung riesiger Ställe, in denen große Mengen von Gülle anfallen. Diese werden als Dünger auf den umliegenden Feldern verteilt. Verschärft wird das Problem durch die Gärreste der modernen Biogasanlagen, die ebenfalls auf den Äckern landen.
Wie viel Nitrat im Wasser ist schädlich?
Laut Trinkwasserverordnung darf der Gehalt von Nitrat im Wasser nicht höher als 50 mg pro Liter sein. Liegen die Nitratwerte unter diesem Grenzwert, gehen die Experten davon aus, dass man das Wasser über einen langen Zeitraum täglich trinken kann, ohne nachteilige Auswirkungen auf den Gesundheitszustand befürchten zu müssen. Die mit dem Wasser aufgenommenen Nitrate werden im Darm zu Nitrosaminen umgewandelt. Diese Verbindungen stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Für die Säuglingsernährung gelten noch strengere Grenzwerte. In den ersten sechs Lebensmonaten sollte für die Zubereitung von Babynahrung nur Wasser verwendet werden, dessen Nitratgehalt 10 mg pro Liter nicht übersteigt. Das Hämoglobin im Blut eines Säuglings kann durch die Aufnahme von Nitrat die Fähigkeit verlieren, Sauerstoff zu transportieren.
Möglichkeiten der Nitratentfernung
Die Möglichkeiten, den Nitratgehalt im Wasser zu senken, sind begrenzt. Manche Versorger mischen Wasser mit zu hohem Nitratgehalt mit nitratarmem Wasser, um den Grenzwert einzuhalten, den die Trinkwasserverordnung für Nitrat im Wasser vorschreibt. Moderne Anlagen führen eine Teilentsalzung des Wassers durch, um die Nitrate aus dem Wasser zu entfernen. Wer gesundheitsbewusst lebt, sollte sich darüber informieren, wie viel Nitrat im Wasser enthalten ist, das er täglich konsumiert. Die meisten Wasserwerke veröffentlichen die wichtigsten Analysewerte ihres Trinkwassers im Internet oder geben telefonisch Auskunft. Mittlerweile werden auch Filter für Privathaushalte angeboten, um Nitrate im Wasser selbst zu entfernen. Ionen-Austauscher und Umkehrosmose-Wasseraufbereiter sind für solche Zwecke empfehlenswert. Aktivkohlefilter sind für die Nitratentfernung jedoch nicht geeignet. Ganz billig sind solche Geräte nicht, doch für Menschen, die in einer belasteten Region leben, spielt das wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle.