Wissen • 31. Januar 2018 • 3 Min. Lesezeit
Mikroorganismen im Wasser
Mikroorganismen sind überall. Ob im Boden, in der Erde oder in unserem Körper: Häufig sind Mikroorganismen sehr nützlich. Doch wie sieht es mit Mikroorganismen im Trinkwasser aus?
Sind Mikroorganismen im Wasser ein Gesundheitsrisiko?
Als Mikroorganismen oder Mikroben bezeichnet man mikroskopisch kleine, mit bloßem Auge nicht sichtbare Lebewesen wie Bakterien, Pilze oder Algen. Sie können selbst unter unwirtlichsten Bedingungen gedeihen und kommen überall in der Natur vor - im Boden und Trinkwasser genauso wie im menschlichen Körper. Die meisten Mikroorganismen sind aus menschlicher Sicht als nützlich einzustufen, denn sie können organische Stoffe abbauen und übernehmen auch im Körper lebensnotwendige Funktionen. Manche dieser Kleinstlebewesen können allerdings Krankheiten verursachen und, falls sie in zu großer Zahl auftreten, die Trinkwasserqualität beeinträchtigen.
Bestimmte Mikroorganismen im Wasser sind gesundheitsgefährdend
Weltweit verursacht mikrobiologisch verunreinigtes Wasser eine Reihe von Krankheiten, wie etwa Ruhr oder Cholera, und ist damit auch für zahlreiche Todesfälle verantwortlich. In Deutschland ist die Trinkwasserqualität vergleichsweise gut und mikrobiologische Verunreinigungen sind eher die Ausnahme. Ist der Grundwasserkörper aber nicht ausreichend geschützt, dann können Krankheitserreger in das Trinkwasser gelangen und die menschliche Gesundheit gefährden. Meistens handelt es sich dabei um Fäkalbakterien, die durch undichte Kanäle und Senkgruben, unsachgemäße Ausbringung von Gülle und Jauche, Weidebetrieb im Einzugsgebiet oder durch Überflutungen in das Grundwasser eindringen. Laut Trinkwasserverordnung (TrinkwV) und Infektionsschutzgesetz (IfSG) dürfen schädliche Mikroorganismen im Wasser nicht in einer Konzentration vorhanden sein, die die menschliche Gesundheit beeinträchtigen könnte - dies wird im Rahmen von Routine- und Vorsorgeuntersuchungen oder auch in besonderen Verdachtsfällen überprüft.
Mikrobiologische Indikatororganismen
Da nicht alle Krankheitserreger rasch und zuverlässig nachgewiesen werden können, stützen sich Trinkwasseruntersuchungen auf ganz bestimmte, einfach festzustellende Keime - sogenannte Indikatororganismen. Dazu zählen beispielsweise coliforme Keime wie Escherichia coli oder Enterokokken. Da diese Keime in Fäkalien in großer Zahl vorkommen, reicht es, ihre Konzentration in den Wasserproben zu bestimmen, um zu beurteilen, ob sich potenziell krankheitserregende Mikroorganismen im Wasser befinden könnten. Man trägt dazu die Wasserproben auf ein geeignetes Nährmedium auf und bestimmt nach 2 bis 3 Tagen die Koloniezahl der Bakterien. Für die Qualität des Trinkwassers bis zum Hausanschluss des Endverbrauchers ist grundsätzlich der Wasserversorger verantwortlich. Gefährdungen können aber auch von einer unsachgemäßen Trinkwasserinstallation im Haus ausgehen. Schädliche Mikroorganismen im Wasser können sich in bestimmten Temperaturbereichen besonders gut vermehren, auch zu lange in den Leitungen stehendes Wasser stellt einen potenziellen Risikofaktor dar.
Wasserbelebung durch Mikroorganismen
Mikroben stellen aber nicht nur eine Gefahr für die Trinkwasserqualität dar, sondern können das Wasser auch von schädlichen Substanzen reinigen, indem sie bestimmte organische Substanzen für ihren Stoffwechsel nutzen und diese dadurch abbauen. Ein Beispiel ist die sogenannte Denitrifikation, bei der Bakterien schädliche Stickstoffverbindungen wie Ammonium, Nitrit und Nitrat in ungefährlichen molekularen Stickstoff umwandeln. Genau diese natürliche Fähigkeit von Mikroorganismen wird auch in der biologischen Abwasserreinigung genutzt. Man kann Mikroorganismen im Wasser aber auch im Haushalt gezielt zur Wasserbelebung einsetzen: Ganz bestimmte Mischungen von Mikroben unterstützen regenerative Prozesse, hemmen Fäulnisbakterien und unterstützen dadurch die Selbstreinigung des Wassers. Werden diese positiven Eigenschaften in Produkte aus Keramik eingebrannt, können sie anschließend auf das Wasser übertragen werden. Solche Keramikteile sind in zahlreichen Ausführungen erhältlich, auch als Keramikpulver, und kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz: etwa zur Trinkwasseraufbereitung, aber auch in Aquarien, Teichen und Pools. Mikroorganismen im Wasser können die Trinkwasserqualität somit auch erheblich verbessern.