Gesundheit31. Januar 20184 Min. Lesezeit

Ist Wasser in PET-Flaschen ungesund?

Zahlreiche Meldungen berichten über Plastik als Gesundheitsrisiko und Umweltsünde. Doch nach wie vor lässt sich Wasser nahezu überall in Plastikflaschen kaufen. Ist das noch ratsam?

Viele leere Wasserflaschen aus Kunststoff

Gesundheitsrisiko PET-Flaschen?

PET-Flaschen, besser bekannt als Plastikflaschen, sind eine praktische Angelegenheit: Sie sind relativ leicht – besonders im Vergleich zu Glasflaschen –, sie sind nahezu unkaputtbar und außerdem sind sie günstig in der Herstellung. Ganz klare Pluspunkte. Doch wie steht es um den verursachten Plastikmüll und vor allem um unsere Gesundheit? Denn schon länger stehen PET-Flaschen in dem Verdacht, ungesund zu sein. Maßgeblich daran beteiligt sind sogenannte Weichmacher, die dem Plastik beigemischt sind und die ihm seine praktischen Eigenschaften verleihen. Was ist dran an dem Verdacht?

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Enthält Wasser aus PET-Flaschen Weichmacher und Hormone?

Zu dem Thema, ob Wasser aus PET-Flaschen ungesund ist, weil es Weichmacher und damit hormonähnliche Stoffe enthalten könnte, gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Studien und Untersuchungen. Eins scheint sich dabei zu bestätigen: Die Konzentration an den genannten Stoffen, scheint im Wasser aus PET-Flaschen tatsächlich höher zu sein, als in beispielsweise Leitungswasser. Die Wissenschaftler sind sich nicht abschließend einig darüber, ob die Rückstände im Wasser letztlich auf die PET-Flasche zurückzuführen sind, allerdings gibt es starke Hinweise. Forscher des Institutes für Ökologie, Evolution und Diversität der Universität Frankfurt konnten in einer Untersuchung einen Stoff, der dem weiblichen Hormon Östrogen vergleichbar ist, in Wasser aus PET-Flaschen nachweisen – und das in zwölf der 20 untersuchten Proben. Als Vergleichswert diente hierbei herkömmliches Leitungswasser, das eine deutlich geringe Anzahl dieses Stoffes enthielt. Eine Ursache für die Schadstoffe im Wasser aus PET-Flaschen könnten die im Plastik enthaltenen Weichmacher sein. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Stoffe sich nach und nach aus dem Plastik lösen und so in das in der Fläche enthaltene Wasser übergehen könnten. Besonders ein Stoff unter den Weichmachern, steht dabei schon seit längerem in dem Verdacht, schädlich für die Gesundheit zu sein: Bisphenol A (oder kurz: BPA).

Bisphenol A  – Fluch oder Segen?

BPA ist ein Stoff, ohne den die herkömmliche Plastikflasche kaum denkbar wäre, denn als Weichmacher sorgt er dafür, dass das Plastik beständig gegen Schläge und Druck ist, dabei aber trotzdem relativ leicht und formbar bleibt. Er wird darüber hinaus aber auch in vielen anderen Gegenständen verwendet, die aus Plastik bestehen.

Wie zum Beispiel:

  • Innenbeschichtung bei Getränke und Konservendosen
  • Thermopapiere
  • Wasserkocher
  • Plastikgeschirr
  • Spielzeug
Mann mit gefüllter Plastikflasche in der Hand

Doch schon länger mehren sich die Hinweise, dass Wasser aus PET-Flaschen, die BPA enthalten, ungesund ist. Fakt ist: BPA ist ein hormonelles Gift, das in unseren Hormonhaushalt eingreifen kann. Das Perfide an dem Stoff: Manche Wissenschaftler vermuten, dass geringe Mengen im Körper schädlicher sein könnten als große Mengen. Manche Wissenschaftler gehen außerdem davon aus, dass BPA sich negativ auf die Fruchtbarkeit von ungeborenen Babys und Kleinkindern auswirken könnte. Außerdem befürchten Einige, dass es zu Herzschädigungen, Diabetes und einer verzögerten Gehirnentwicklung auf Grund von BPA kommen könnte. Jedoch gilt auch hier: „Nichts Genaues weiß man nicht.“ Die Lebensmittelindustrie geht davon aus, dass BPA vollkommen ungefährlich ist, während unter anderem der BUND schon seit Jahren davor warnt. In der EU reagierte man bereits im Jahr 2011: Seither ist die Verwendung von BPA in Baby-Trinkflaschen europaweit verboten. Einige Länder in der EU gehen sogar noch weiter: Frankreich plant, BPA in allen Lebensmittelverpackungen zu verbieten und Schweden möchte auf den Stoff sogar komplett verzichten.

Ist Wasser aus Glasflaschen weniger belastet?

Dass Wasser aus PET-Flaschen eine höhere Konzentration an hormonähnlichen Stoffen hat, gilt also als unstrittig, doch ist im Umkehrschluss Wasser aus Glasflaschen weniger belastet? Das scheint in der Tat so zu sein. Bei der Untersuchung des Frankfurter Instituts zeigte sich, dass in dem Wasser aus Glasflaschen nur die Hälfte des östrogenartigen Stoffes nachgewiesen werden konnte. Wer also auf Nummer Sicher gehen will, sollte lieber zu Glasflaschen greifen. Glasflaschen können auch ganz unbedenklich wieder mit Wasser oder sonstigen Durstlöchern befüllt werden. Wem Glas für unterwegs zu unpraktisch, weil zu schwer und anfällig bei Stürzen ist, der kann auf Trinkflaschen aus Edelstahl ausweichen. Achtung: Trinkflaschen aus Aluminium stehen ebenfalls im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein (man denke dabei auch an die Diskussion bezüglich Aluminium und Deo). Auch bei beschichteten Aluminium-Trinkflaschen besteht die Gefahr, dass die in der Flasche enthaltene Flüssigkeit mit dem Aluminium in Kontakt kommt und kleinste Partikel aufnehmen kann. Dann nämlich, wenn die Trinkflasche hinfällt und es zu mikroskopisch kleinen Sprüngen in der Beschichtung kommt.

Daher ist eine Trinkflasche aus Edelstahl die sicherere Wahl. Die meisten Trinkflaschen aus Edelstahl sind außerdem BPA-frei und spülmaschinenfest. Trinkflaschen aus Edelstahl sind in der Regel leichter als Glasflaschen und daher eine gute Alternative, wenn man auf Plastikflaschen oder andere BPA-haltige Trinkbehältnisse verzichten möchte.

Braunhaariger Junge mit gelbem Shirt trinkt aus großer Plastikflasche

Wer allerdings von der PET-Flasche nicht lassen kann, der sollte folgende Tipps befolgen:

  • Benutzen Sie Mehrwegflaschen, denn diese sind fester und enthalten damit weniger Weichmacher
  • Benutzen Sie Plastikflaschen nicht zu oft, denn durch mehrmaliges Verwenden können sich zusätzlich Keime und Bakterien in den Flaschen ansammeln
  • Bewahren Sie Plastikflaschen nicht im Auto auf, denn bei Wärme können sich vermehrt Stoffe aus dem Plastik lösen
  • Bewahren Sie Plastikflaschen nicht in der Sonne auf, denn auch die UV-Strahlung kann dazu führen, dass sich Schadstoffe schneller lösen

Ist Wasser aus PET-Flaschen ungesund? Eine Übersicht als FAQ:


Frage: Gibt es Hinweise darauf, dass Wasser aus PET-Flaschen ungesund ist?

Antwort: Ja, die Belastung mit Chemikalien und Umwelthormonen (östrogenartige Stoffe) ist in PET-Flaschen höher. Das könnte auf ein Auslaugen der chemischen Stoffe in der PET-Flasche zurückzuführen sein.

Frage: Ist Wasser aus PET-Flaschen ohne BPA gesünder?

Antwort: Als Ersatzstoff wird in jüngster Zeit Tritan verwendet. Studien aus den USA lassen jedoch vermuten, dass auch dieser Stoff hormonähnliche Umweltgifte freigibt und damit in der Wirkung nicht unbedingt besser als BPA ist.

Frage: Ist Wasser aus Aluminium Flaschen eine Alternative zu Wasser aus PET-Flaschen?

Antwort: Leider nein – und das aus unterschiedlichen Gründen: Ältere Aluminium Flaschen sind sehr häufig innen mit Epoxidharzen, die aus BPA bestehen, beschichtet. Außerdem steht in jüngster Zeit auch Aluminium im Verdacht, schädlich für die Gesundheit zu sein. Zwar sind gerade die neuen Aluminium Flaschen innen nicht mehr mit BPA beschichtet, bei einem Sturz kann es jedoch zu Rissen in der Beschichtung kommen und damit zu einem Kontakt der Flüssigkeit mit dem Aluminium. Dies sollte aus gesundheitlichen Gründen auch vermieden werden. 

Avatar von Carolin

Carolin

Neben einer guten Tasse Kaffee gehört für sie selbstverständlich auch ein Glas Wasser zum perfekten Start in den Arbeitstag. Am liebsten still und gut gekühlt, direkt aus unserem CUBE Comfort.