Wissen • 20. Februar 2018 • 3 Min. Lesezeit
Wie bereitet man Trinkwasser auf?
Als Trinkwasser wird Süßwasser bezeichnet, das über einen extrem hohen Reinheitsgrad verfügt. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie eine Trinkwasseraufbereitung vonstatten geht und welche Prozesse dazugehören.
Das ist Trinkwasser
Unter dem Begriff "Trinkwasseraufbereitung" versteht man eine zielgerichtete Veränderung der Wasserqualität zum Zwecke einer gesundheitlich unbedenklichen Konsumation und anderer Verwendung. Als Trinkwasser wird Süßwasser bezeichnet, das über einen extrem hohen Reinheitsgrad verfügt. Es darf dabei keine Mikroorganismen enthalten und sollte mit einer Mindestkonzentration an Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium, Natrium, Chlorit, Sulfat versetzt sein, wobei die Kombination von Kalzium und Magnesium die Wasserhärte bestimmt. Für das Verfahren der Trinkwasseraufbereitung wird Rohwasser verwendet, das in Mitteleuropa Grundwasser oder Uferfiltrat aus Brunnen sowie Oberflächenwasser aus Seen, Flüssen und Talsperren darstellt. Umfang und Aufwand der Trinkwasseraufbereitung hängen von der Qualität und Art des Rohwassers, von dessen gelösten und ungelösten Inhaltsstoffen und von der Anforderung an das Reinwasser ab. Im Wesentlichen umfasst die Methode der Trinkwasseraufbereitung zwei Behandlungsvorgänge: die Entfernung unerwünschter Stoffe aus dem Wasser sowie die Ergänzung mit Zusätzen, die die Qualität verbessern.
Das Verfahren der chemischen Trinkwasseraufbereitung
Als Erstes wird das Rohwasser aus einem geeigneten Gewässer entnommen, in große Tanks gefüllt und dort mit verschiedensten Chemikalien versetzt, um die erste Schmutzausfällung zu erreichen. Dabei kommt es außerdem unter anderem zur Entsäuerung, Entsalzung, Oxidation, Entkarbonisierung und teilweise Enthärtung mittels Umkehrosmose. Ebenso kommt es in diesem Stadium zur Flockung, bei der feinste Fremdbestandteile separiert werden, um sie später besser abscheiden zu können. Im nächsten Schritt der Trinkwasseraufbereitung wird die vorbehandelte Flüssigkeit durch einen Filter geleitet, in dem der grobe Unrat hängen bleibt. Es kommt dabei zum Einsatz eines speziellen Mittels, das sich an die Filterkerzen setzt und damit ein feineres Ergebnis ermöglicht. Hierzu ist ein ständig anstehender Wasserdruck vonnöten: Geht dieser verloren, beispielsweise aufgrund des Ausfalls einer Pumpe, fällt das Mittel von den Kerzen ab und es muss von vorne begonnen werden. Neben der chemischen Trinkwasseraufbereitung existieren auch noch biologische und physikalische Verfahren, etwa die Schlammfaulung oder Verdüsung.
Die strengen Kontrollen bei der chemischen Trinkwasseraufbereitung
Das gefilterte Wasser wird in weiterer Folge über ein spezielles Gerät geführt und dabei mit Chlor, Chloroxid oder Ozon versetzt, wodurch es zur Desinfektion des Trinkwassers kommt. Nach einer gewissen Zeit der Einwirkung des chemischen Stoffes gilt das Reinwasser als Trinkwasser, das den Anforderungen der deutschen Trinkwasserverordnung ebenso wie jenen der WHO entspricht. Die Flüssigkeit wird dafür erneut in Tanks gefüllt und ständig durch verordnete Maßnahmen beobachtet und kontrolliert, wofür mehrere Einrichtungen und stets ausreichend Personal zur Verfügung stehen.
Bei einem Einsatz als Trinkwasser in Deutschland wird das Wasser dann nur nach Freigabe durch eine entsprechende Behörde zur Weiterleitung freigegeben. Die Verteilung nach der Trinkwasseraufbereitung erfolgt zumeist durch Edelstahl- oder Falttanks, die auf Lkw geladen und abtransportiert werden. Es dürfen dabei nur Behältnisse und Materialien verwendet werden, die für Lebensmittel zugelassen sind. Dieselben Standards gelten auch für die Weiterleitung der Flüssigkeit. Als Trinkwasser mit dem kontrollierten hohen Reinheitsgrad ist jedes Wasser definiert, das zum Zwecke der Konsumation und Zubereitens von Getränken und Speisen verwendet werden kann. Darüber hinaus wird Trinkwasser aber auch zur Körperreinigung, Säuberung von Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, sowie zum Waschen von Kleidung verwendet.